Liebe Leserin, lieber Leser,
Du kennst das doch auch…diese Hektik…
Ich muss noch schnell was erledigen. Nach der Arbeit muss ich noch schnell zum Einkaufen. Schnell zum nächsten Meeting, zum nächsten Termin… Schnell, schnell, schnell. Doch wo laufen wir alle bloß hin, und warum tun wir das?
Was springt für mich dabei raus, wenn ich die Treppe runterstürze und mir ein Bein breche? Was habe ich erreicht, wenn ich auf dem Weg zum Einkaufen einen Unfall verursache?
Wenn es sehr gut für mich läuft, tue ich mir vielleicht nur ein wenig weh. Wenn’s weniger gut läuft, springt für mich eine Krankschreibung heraus und ich bestrafe mich selbst, weil ich verletzt bin, nicht tun kann wozu ich Lust habe. Dem Kollegen brumme ich zusätzliche Arbeit auf und ich bestrafe meine ganze Familie, weil man in der Zeit nichts mit mir unternehmen kann. Und wenn es richtig schlecht ausgeht, möchte ich mir die Konsequenzen gar nicht erst ausmalen.
Heute geht es mir um Entschleunigung durch Achtsamkeit. Ich nehme dich dafür mit eine Runde spazieren. Lass dein Handy zuhause oder schalte es wenigstens auf lautlos. Wir werden es nicht brauchen. Wir werden weder Snaps noch Instagram Stories oder ähnliches machen.
Nun wird’s richtig cool. Alles was wir nicht brauchen, lassen wir zuhause oder schalten es aus und sind einfach im Einklang mit der Natur. Ich zeige dir, wie ich das mache. Wenn du Lust hast, und ich lade dich herzlich dazu ein es auszuprobieren, mach es mir einfach nach.
Ich genieße erst einmal die Aussicht die sich mir bietet, rieche den Duft in der Luft, fühle den Wind in meinem Gesicht und lasse mir von der Sonne die Nase kitzeln.
Ich spaziere weiter, setze meine Füße ganz bewusst auf und rolle die Sohle von der Ferse bis zu den Zehenspitzen ab. Wie fühlt sich das an? Was löst das in mir aus?
Ich schließe die Augen, höre die Vögel zwitschern, Blätter rascheln, Wasser fließen und alle Geräusche um mich herum. Ich atme tief ein und aus. Welche Düfte nehme ich wahr? Ist es der Wald, das Gras…?

Es ist nur wichtig alles einfach fließen zu lassen und nicht nachzudenken was noch ansteht oder erledigt werden muss, sondern einfach nur den Moment bewusst zu erleben.
Die Übung muss nicht ewig dauern aber du wirst selbst sehen, dass, je häufiger du sie machst, umso intensiver wirst du sie umsetzen wollen.
Mit der Zeit erweitert sich auch dein Blickfeld. Du entdeckst vielleicht Tierspuren, erkennst Pflanzen oder Bäume am Wegesrand, bekommst Lust sie anzufassen, die Textur eines Blattes genauer zu betrachten, eine Baumrinde zu ertasten, Vogelarten zu bestimmen…
Ich lebe auf dem Dorf und habe viel Natur um mich, aber die Übung kann man überall ausführen. Natürlich ist es in der Natur schöner, sauberer oder ruhiger, aber wer in der Großstadt lebt kann trotzdem mal „Stop“ sagen und einen Gang zurückschalten. Ok, am Anfang mag diese Art den Fuß abzurollen lustig aussehen, aber mit ein wenig Training fällt es einem kaum noch auf. Und falls doch, wen juckt’s? Hierbei geht es nur um dich. Es ist dein ganz persönlicher Moment.